PROJEKTINFORMATION
Bezeichnung |
Feuerwehgerätehaus |
Ehingen |
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Wettbewerb | Realisierungswettbewerb 2. Preis |
Auftraggeber |
Stadt Ehingen |
Architekten |
Lanz · Schwager Architekten BDA |
Renderings | Lanz · Schwager Architekten BDA |
PREISGERICHTSPROTOKOLL
"Die Verfasser schaffen mit ihrem sehr kompakten, quer zur Alamannenstraße positionierten Gebäudeensemble eine überzeugende Antwort auf den angestrebten geringen Grundstücksverbrauch und einen angemessenen Eingriff in die ausgeprägte Topographie. Der L-förmige Baukörper schafft zwei unabhängige Höfe, einen Eingangshof zwischen Bestand und Neubau, einen robusten extra höher gelegenen Übungshof, dreiseitig umschlossen von Fahrzeughalle und Funktionsräumen. Die Breite dieses Hofes ist ganz sicher an der unteren, funktional machbaren Grenze, hier sollte im Falle einer Realisierung über eine mögliche Weitung nachgedacht werden. Die vorgeschlagene, spätere Erweiterung würde die Angriffsfläche an das Übungshaus deutlich einschränken und wird eher kritisch gesehen, ebenso die sehr hohe Stützmauer hin zur Straße.
Der Eingangshof strahlt trotz der hier positionierten Alarmstellplätze ein hohes Maß an räumlichem Charme aus und schafft eine wohltuende neue Adresse. Beide Gebäudeteile - Alt und Neu - treten hier ganz unprätentiös in Dialog, weder das Bestehende neu überformen zu wollen noch das Neue dem Alten anzubiedern. Zwei bauliche Zeitschichten, die sich mit Respekt begegnen. Die schmale, eingeschossige Verbindung - gleichzeitig Eingangsbereich - unterstreich diese maßstäbliche Haltung. Kontrovers wird über die Tiefgarage ganz grundsätzlich diskutiert, alles in Allem jedoch in der Gesamtabwägung ein durchaus nachvollziehbares auch wirtschaftliches Angebot an Kfz-Stellplätzen an zentraler Stelle. Die ergänzenden Stellplätze auf oberem Hangniveau sind kompakt organisiert und positioniert, die sehr lange Erschliessungsstrecke von Osten wird eher kritisch angesehen und müsste ggf. alternativ gelöst werden. Sehr positiv sieht die Jury den Vorschlag einer leichten Holzkonstruktion an den Bauteilen, an denen sie auch sinnhaft eingesetzt werden kann. Die vorpatinierte Holzfassade folgt konsequent dieser Idee und wird ebenfalls begrüsst. Das Übungshaus muss jedoch aus praktischen Gesichtspunkten in einer Massivkonstruktion realisiert werden. Die Photovoltaikanlage auf dem vorhergesehenen Flachdach sollte so auch weiterverfolgt werden, ein wichtiger Baustein im sehr nachhaltigen Gesamtkonzept. Alles in Allem ein sehr charmantes Gebäudeensemble mit einer für einen Funktionsbau überraschend schönen Anmut, mit kleinen, funktionalen Webfehlern, die jedoch bei einer möglichen Realisierung ohne weiteres heilbar scheinen. Es wird vorgeschlagen, die Bestands-Gaskessel zu erneuern und durch eine Luftwasser-Wärmepumpe als Grundlastsystem zu ergänzen, d. h. Bestand und Neubau werden wärmetechnisch integriert. Lüftungsanlagen sollen auf erforderliche Bereiche begrenzt werden. Der Ertrag der vorgesehenen PV-Anlage soll gezielt für die Wärmepumpe genutzt werden. Für die Beheizung der Räume und Hallen werden mehrere unterschiedliche Wärmeübergabesysteme vorgesehen. Das Energiekonzept greift damit die Herausforderungen der Energieeffizienz und des Klimaschutzes auf, sollte aber in den Details noch weiterentwickelt werden. Die tragende Struktur des Gebäudes wird gebildet durch eine Hybridkonstruktion, bestehend aus einem massiven Untergeschoss und einer leichten und wirtschaftlichen Holzkonstruktion im Hallenbereich. In diesem Entwurf wird das gewählte Material entsprechend seiner Eigenschaften zielgerecht und gefühlvoll eingesetzt. Die angreifenden Lasten aus dem Erdreich werden in diesem Entwurf in das massive Untergeschoss bzw. die massiven Bauteile im Erdgeschoss eingeleitet, welches aufgrund von Synergieeffekten - Gebäudelasten und Erddrucklasten - zu einer wirtschaftlichen Lösung führt."
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