PROJEKTINFORMATION
Bezeichnung |
Wohnbebauung Spitalareal Sierenmoos Süd |
Konstanz | |
Realisierungswettbewerb | 1. Preis |
mit Ideenteil | |
Auftraggeber |
Spitalstiftung Konstanz |
Architekten |
Lanz · Schwager Architekten BDA |
Renderings | Lanz · Schwager Architekten BDA |
Beurteilung durch das Preisgericht:
"Städtebau
Der Entwurf zeigt eine klare Gliederung der Baumasse, die sich entlang der Nordseite des Grundstücks abstaffelt. Dabei vermittelt die Bebauung, in kleinteiliger punkt- b.z.w. zellenartiger Körnung, optimal zwischen nachbarschaftlicher Bebauung und den Gebäuden des Klinikums. Besonders hervorzuheben ist die städtebaulich gelungene Setzung, in der sich, wo immer möglich, für die Bewohner im Norden weiterhin Blickbeziehungen in den Freiraum nach Süden ergeben. Durch die prägnante Gestaltung einer Architektur mit erkerähnlichen Loggien entsteht ein einheitliches aber auch abwechslungsreiches Bild, welches sich gut in das heterogene Umfeld einfügt sowie identitätsstiftend auf das Quartier wirkt.
Gebäudeorganisation
Die Gebäude sind als Dreispänner organisiert und bleiben in ihrer Dreigeschossigkeit deutlich unter dem gestaltprägenden ‚Dach der Bäume’ zurück. Dabei ist in jedem Wohnhaus das gesamte Spektrum, mit einem Wohnungsmix von 2-4 Zimmern, angeordnet. So ergibt sich ein gut durchmischtes Wohnumfeld. Als gemeinsame Mitte wird das Treppenhaus über einen angemessenen und wohl proportionierten Vorraum erreicht. Diese mittige Organisation für die Erschließung, ermöglicht eine maximale Ausnutzung der Belichtungsmöglichkeit über die Fassade, was insgesamt zu hoher Aufenthaltsqualität und zu natürlich belüfteten und belichteten Bädern führt. Zudem ermöglicht die gewählte Lage des Badezimmers im Grundriss eine freie Einteilung in Zimmergrößen. Im Hinblick auf eine gewisse Nutzungsneutralität- und Flexibilität ist dies positiv zu bewerten. Insgesamt lobt die Jury die zeitgemäße Organisation der Grundrisse, die überwiegend mit nutzungsneutralen Zuschnitten arbeitet. Die geschickte Strukturierung, die sowohl ein Wohnen in der Familie, mit großem Ess-Wohnbereich, als auch ein Wohnen in der Gemeinschaft mit Individualräumen, zulässt, zeigt deutlich das hohe Niveau des Entwurfs. So lässt sich die große Fläche des Wohnbereichs derart umorganisieren, dass sie problemlos in einen Individualraum und Wohn-Essbereich unterteilt werden kann. Jedem Ess- und Wohnbereich ist ein geschützter Freibereich zugeordnet. Dieser wirkt als ‚Erker’ gestaltprägend im Straßenraum. Sinnvollerweise ist dieser als Freiraum außerhalb der Gebäudehülle angeordnet.
Konstruktion
Die kompakten Baukörper in Holz-Stahlbeton Hybridbauweise lassen eine gute Wirtschaftlichkeit erwarten.
Dabei werden die Vorteile der beiden Bauweisen vorteilhaft miteinander kombiniert. Zusammen mit den strukturell gut geordneten Grundrissen ergibt sich ein logisches konstruktives System mit gleichen Spannweiten.
Freiraumplanung
Die Erschließung entlang der Anliegerstraße ist einfach und übersichtlich gelöst und fördert prinzipiell die Orientierung. Auch befindet sich der Quartiersplatz an geeigneter, zentraler Stelle. Obwohl die geschickte Anordnung der Baukörper einen gut proportionierten Straßenraum vorzeichnet, wird dieser aufgrund der Durcharbeitungstiefe der Außenbereiche nicht sichtbar. Die Jury empfindet das derzeitige Angebot, in Form einer banalen Fahrspur, als deutlich zu kurz gegriffen. Es wird empfohlen bei der weiteren Bearbeitung auf eine außenräumliche Qualität hinzuwirken, die dem Charakter des sonst insgesamt überzeugenden Entwurfs entspricht.
Insgesamt besticht der Entwurf mit einem klaren und schlüssigen städtebaulichen Konzept, dem die Vermittlung im heterogenen Umfeld – zwischen kleinteiliger Wohnbebauung und großmaßstäblichen Klinikbauten – gelingt. In Kombination mit einer versierten Grundrissorganisation und wohlgestalteten Fassaden, erfüllt er in besonderer Weise die wesentlichen Anforderungen für ein zeitgemäßes Wohnen, sowohl bezogen auf die Identität des Standortes als auch hinsichtlich der Verwebung der bestehenden baulichen Strukturen."